Die Fellbacher Firma CardDesign hat sich auf die Gestaltung, die Produktion und den Vertrieb dieser Plastikkarten spezialisiert und stellt pro Jahr
über zwei Millionen Stück her. Im Segment der Apothekenkundenkarten sind die Fellbacher sogar Marktführer in Deutschland. Den Auflagenzahlen sind, so scheint es, vorläufig keine Grenzen gesetzt. Zumal ein neues Geschäftsfeld, Transponderkarten für das Einlassmanagement bei Großveranstaltungen gerade erst erschlossen wird.
Als Serienfigur Mr. Bean benutzte der englische Kult-Komiker Rowan Atkinson seine Plastikscheckkarte sogar zum Schmieren eines Butterbrotes. Diesem Beispiel muss man nicht folgen, doch die flexiblen Karten lassen sich schon mal als Lineal oder Eiskratzer zweckentfremden. Normalerweise werden die 8,6 mal 5,4 Zentimeter großen ständigen Begleiter gleich zu mehreren im Geldbeutel getragen und dienen als Kunden-, Mitglieds-, Geld- oder Paybackkarten für die bargeldlose Zahlung. Besonders als Mittel zur Kundenbindung haben sie sich in den letzten Jahren durchgesetzt. Es gibt kaum ein Modehaus, das Karten-Kunden nicht besondere Rabatte und Sonderaktionen anbietet. Nicht unterschätzt werden sollten die 92,8 Quadratzentimeter Werbefläche, die den Unternehmen auf der Kundenkarte zur Verfügung stehen. "Ob darauf nun Kalender, Servicenummern, Termine oder Tipps stehen – der Beschriftung und Gestaltung sind keine Grenzen gesetzt", sagt Heinrich Längerer, Geschäftsführer von CardDesign. "Je ansprechender eine Kundenkarte gestaltet ist, desto eher bleibt dem Kunden die Firma in guter Erinnerung."
Zügige und problemlose Registrierung durch Transponderkarten
Für die nächste Zukunft setzt Heinrich Längerer seine Hoffnungen vor allem auf den Einsatz neuer Technologien im Kartenmarkt. Zurzeit arbeitet er an der Perfektionierung eines Konzepts für den umfassenden Einsatz berührungsloser "Transponderkarten", die eine schnellere und problemlose Registrierung der Gäste bei Großveranstaltungen ermöglichen.
Ein Transponder ist ein mikroelektrischer Schaltkreis mit Sende- und Empfangsantenne, Steuerlogik sowie einem eingebauten Daten- und Energiespeicher. Der Inhalt des Speichers kann am Einlass abgelesen, der Gast namentlich begrüßt werden. Das lästige Suchen und Abstreichen der Namen auf der Gästeliste entfällt. Vor allem im Veranstaltungs- und Eventbereich und überall dort, wo es darum geht, eine große Menschenmenge zu registrieren und durchzuschleusen dürften sich Transponderkarten schnell durchsetzen.
In den zehn Jahren ihres Bestehens hat sich CardDesign vor allem auf drei Arten von Karten spezialisiert: Für Paperbackkarten, wie sie beispielsweise für Visiten-, Werbe- oder Servicekarten verwendet werden, wird normales Papier im Offsetverfahren bedruckt, mit einer sehr dünnen Polyesterfolie laminiert und ausgestanzt.
Polybackkarten heißen alle höherwertigen Karten. In diesem Verfahren wird eine Polyesterfolie bedruckt, dann entweder personalisiert oder mit einem Barcode versehen und anschließend mit einer relativ starken Polyesterfolie laminiert und ausgestanzt. Ausgegeben werden sie an Firmen die Kundenbindungssysteme haben oder einsetzen, denn der Polyesterverbund macht sie unlösbar und bruchfest.
Die Hartplastikkarte, die vor allem für EC- und Kreditkarten genutzt wird, ist relativ neu im Sortiment von CardDesign. "Im Augenblick lassen wir die Hart-plastikkarten noch extern vorproduzieren und dann bei uns im Haus personalisieren, das soll sich in Zukunft ändern, dann möchte ich die gesamte Wertschöpfung hier bei uns im Haus haben", erklärt Heinrich Längerer.
Die Paperback- und Polybackkarten sind bruchfest, umweltfreundlich und problemlos recyclebar, die Hartplastikkarten müssen nach Ablauf ihrer Gültigkeit getrennt entsorgt und recyclet werden. Auf Kundenwunsch gestaltet das Team um Heinrich Längerer neben Kundenkarten jeglicher Art auch Mitglieder- und Benutzerausweise für Bibliotheken und Büchereien, für Fitnessstudios und Videotheken, Eintrittskarten und Organspenderausweise. Bei Apothekenkundenkarten ist CardDesign deutscher Marktführer – Tausende von Apotheken werden von Fellbach aus beliefert.
Bei Anruf Karte – Flexibilität wird groß geschrieben
Bezahlkarten wie die EC-, Visa- oder American-Express-Karten stellt CardDesign nicht selbst her. Heinrich Längerer: "Mit den Unternehmen, die solche Speicherkarten in Millionenzahlen herstellen, können und wollen wir uns nicht messen, unser Pluspunkt ist die Flexibilität."
In der Regel dauert es nach der Druckfreigabe knapp drei Wochen, bis die Plastikkarten an Kunden, Besucher oder Gäste verteilt werden können; für kurzfristige Events oder Kongresse kann es auch schneller gehen: Wenn es eilt, kann innerhalb von Tagen oder sogar Stunden geliefert werden. "Wir hatten einmal den Fall, da brachte der Kunde die Druckdaten morgens um neun und hielt seine Karten nachmittags um fünf in Händen", sagt Heinrich Längerer.
Vor allem als Eintrittskarten zu hochkarätigen Events werden die kleinen bunten Rechtecke immer öfter verwendet. Ob mit einem coolen Band um den Hals getragen oder als Clip am Revers – die VIP-Karte darf weder beim Formel 1-Rennen in Monte Carlo noch beim Gedächtnisrennen zum 100. Geburtstag der legendären Solitude-Rennstrecke in Stuttgart fehlen.
Personalisierte VIP-Karten aus dem Hause CardDesign sind sehr gefragt: Sogar Boris Becker oder David Coulthard trugen die kleinen Ausweise aus Fellbach schon um den Hals. Doch auch unter "Normalsterblichen" sind VIP-Karten beliebt: Sie werden gesammelt und mit stolz geschwellter Brust auch noch lange nach Veranstaltungsende getragen. "Ob für Veranstaltungen mit 15, 50 oder 500 Teilnehmern, aufgrund unserer modernen Maschinenausstattung sowie der digitalen Drucktechnik können wir die Karten sehr kurzfristig zu äußerst attraktiven Preisen anbieten", betont Heinrich Längerer.
Derzeit werden bei CardDesign über zwei Millionen Karten jährlich produziert, im Jahr 2002 feierten die Fellbacher ihre zehnmillionste Karte. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr über 750.000 Euro, in den ersten sieben Monaten des Jahres 2003 kann das Unternehmen bereits auf Umsatzplus von zehn Prozent verweisen. Diese Aussichten und die Hoffnungen, die er in das Geschäft mit den Transponderkarten setzt, lassen Heinrich Längerer höchst zuversichtlich in die Zukunft schauen: "Ich denke, dass wir bald mindestens drei oder vier Millionen Karten pro Jahr herstellen werden."