Die Region Stuttgart in Europa – Europa in der Region

Zehn Jahre Europaarbeit der Region Stuttgart

Die Region Stuttgart ist in Europa gut angekommen – diese Bilanz zog die Region zum zehnjährigen Jubiläum ihres Europa-Engagements. Am 11. Juli 2001 hatte die Regionalversammlung das Konzept "Die Region Stuttgart in Europa – Präsenz und Handlungsfelder auf europäischer Ebene" beschlossen. Seitdem sind der Verband Region Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) vorrangig in vier Bereichen aktiv – mit einem Europabüro in Brüssel, durch die Teilnahme an EU-Förderprojekten, mit engagierter Netzwerkarbeit sowie Europäischem Standortmarketing.

Europabüro der Region Stuttgart

Seit 2002 verfügt die Region Stuttgart über ein eigenes Europabüro in Brüssel. Damit ist es gelungen, einen schnellen Zugang zu Informationen zu erhalten und wichtige Entscheidungsträger in Brüssel und Straßburg direkt zu erreichen. Das Büro hat sich inzwischen als gefragter Gesprächspartner auf dem europäischen Parkett etabliert, vor allem zu Fragen der Förderpolitik. So wurde es in den letzten Jahren in die Expertengruppe der EU-Kommission zum Förderprogramm Wissensregionen und in die Arbeitsgruppe zur neuen EU-Kohäsionspolitik berufen.

EU-Förderprojektarbeit

Der Verband Region Stuttgart und die WRS haben seit 2001 rund 15 Millionen Euro europäische Fördermittel in die Region geholt. Vorrangig fließen diese in Projekte aus den Bereichen Verkehr, Regionalplanung, Landschaft und Umwelt, Innovations- und Technologieförderung, Existenzgründung sowie der Qualifizierung von Arbeitskräften. Noch nicht eingerechnet sind umfangreiche Gelder, die Partnerorganisationen zu Gute kamen: Verband und WRS arbeiten dabei eng mit Kommunen, Regionen, Wirtschaftsinstitutionen, Kompetenz- und Innovationszentren, Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen. Dazu gehören auch gemeinsame Projekte mit den Kommunen – zum Beispiel die Renaturierung des Neckars innerhalb des Projekts "My favourite river" zusammen mit Ludwigsburg und Remseck am Neckar oder das Projekt VALUE zur Entwicklung kommunaler Grünflächen. Neu aufgelegt sind zum Beispiel Projekte zu Anpassungsstrategien an den Klimawandel (Projekt TuRAS), zur Förderung von Elektromobilität (Projekt Elmo`s) oder der Gesundheitswirtschaft (Projekt AFRESH).

Netzwerkarbeit

Mit dem Europäischen Netzwerk von Metropolregionen METREX vertreten mehr als 60 Metropolregionen ihre Interessen und entwickeln Lösungsansätze für die Herausforderungen europäischer Verdichtungsräume. Seit einigen Jahren bilden die Brüsseler Büros der Regionen Stuttgart, Helsinki, Paris – Ile de France und Hamburg die "Antenne" des Netzwerkes in Brüssel. Im letzten Jahr wurde die Regionaldirektorin des Verbands Region Stuttgart Jeannette Wopperer zur Vizepräsidentin von METREX gewählt. Dem folgte erst jüngst ihre Wahl zur Sprecherin des Initiativkreises der Europäischen Metropolregionen in Deutschland (IKM). Weitere bedeutsame Verbünde sind das Netzwerk der europäischen Forschungs- und Innovationsregionen ERRIN sowie die Gruppe "European Innovation Policy" im Online-Netzwerk LinkedIn, welches die WRS initiierte.

Standortmarketing

Im letzten Jahrzehnt organisierte die Region Stuttgart über 50 europabezogene Veranstaltungen und brachte sich in zahlreiche weitere Veranstaltungen ein. Mit einem "Kompetenzatlas Europa" gibt die Region allen ein Arbeitswerkzeug an die Hand, die sich im Dschungel der europäischen Institutionen, Projekte und Förderrichtlinien zurechtfinden müssen.

Um innerhalb der Region die Zusammenarbeit und den Austausch beim Thema Europa zu fördern, haben Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart das Netzwerk der EU-Beauftragten der Kommunen und Landkreise ins Leben gerufen. Es traf sich zuletzt im April dieses Jahres in Waiblingen zum Thema EU-Förderung beim Klimaschutz.

Regionaldirektorin Jeannette Wopperer richtete den Blick nach vorne: Sie möchte auch weiterhin die Europakompetenz nutzen, um die regionalen Interessen in der Strukturförderung ab 2014 zu verankern. Der Fokus bei den EU-Projekten wird in den Bereichen Energie, nachhaltige Mobilität und Produktionstechnik der Zukunft liegen. Bei der Entwicklung neuer Projekte wird sich die Region auch in Richtung Osteuropa orientieren, hierfür bringt sie sich in das Netzwerk Donaustrategie ein.

Dr. Thilo Rose (CDU) forderte im europäischen Kontext ein Leitbild für die Region Stuttgart. Dabei nannte er als Profile, die Region unter Einbeziehung aller Verkehrsträger als Vorbildregion für nachhaltige Mobilität zu entwickeln, die Bildungsregion Stuttgart hin zur Exzellenzförderung zu fördern und vernetzen, Stuttgart auch mitraumplanerischen Instrumenten weiter zur Wohlfühlregion zu gestalten und auf europäischer Ebene auf eine nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung hinzuwirken. Harald Raß (SPD) wünschte sich, die Europaarbeit noch stärker in die regionalen Gremien hinzutragen und zu beraten. Die Einbeziehung der Kommunen bezeichnete er als zentralen Punkt: "Gerade für kleinere Kommunen ist die Region ein unverzichtbarer Partner." Andreas Hesky (Freie Wähler) erkannte an, dass "sich das europäische Engagements des Verbands Region Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart gelohnt hat." Er sei bereit, die Europaarbeit auch auf neue Handlungsfelder auszuweiten, beispielsweise auf den Bereich der Energieerzeugung. Irmela Neipp-Gereke (Grüne) sieht ebenfalls Handlungsbedarf im Bereich Energie, darüber hinaus im Klimaschutz, auf dem Weg zu einer intelligenten, nachhaltigen Mobilität sowie der Schaffung einer regionalen kulturellen Identität. Ob der Erfolg des regionalen Europaengagements im Verhältnis zur Aufwand und Nutzen stehe, thematisierte Albrecht Braun (FDP). Hierzu wünschte er sich mehr Transparenz und einen starken Bezug zur Aufgabenstellung des Verbands Region Stuttgart. Christoph Ozasek (die Linke) sieht die Notwendigkeit, globale Konfliktfelder durch eine regionale Handlungsstrategie zu unterstützen, vor allem in den Bereichen Klima, Arbeitsmarkt, demographischer Wandel und Energie. Ulrich Deuschle (REP) freute sich, dass die Region Stuttgart mit seiner Europaarbeit einen Pionierstatus erreicht habe. Im Kontext von Europa äußerte er seine Sorge über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen im Euroraum.