E-Bike-Station in Ludwigsburg eröffnet

Pedelecs ermöglichen direkten Umstieg am Bahnhof – weitere Kommunen folgen

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Eröffnung der E-Bike-Station Ludwigsburg (14.9.2015, Foto: VVS)

Heute ist in Ludwigsburg im Rahmen des Projektes „Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart“ (NETZ-E-2-R) eine neue E-Bike-Station in Betrieb genommen worden.

Die Einrichtung am Ludwigsburger Bahnhof bietet zehn Pedelecs zum Ausleihen und zehn weitere Abstellplätze für private Pedelecs. Die E-Bike-Station erweitert das Angebot der Anschlussmobilität am Bahnhof und ermöglicht insbesondere Berufspendlern eine umweltfreundliche und individuelle Alternative zum Auto. In Ludwigsburg entstand die Verleihstation komplett in nachhaltiger Holzbauweise.

„Mit dem Konzept der Pedelec-Stationen sollen sowohl Pendler, als auch Touristen angesprochen werden: Mit dem Pedelec zum Bahnhof und mit der Bahn weiter zur Arbeit, oder am Bahnhof ankommen und dann mit dem Pedelec Ausflüge in die wunderschöne Umgebung machen, wie hier in Ludwigsburg – so sieht intelligente Vernetzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel aus“, sagte der Leiter des Projekts Rainer Gessler bei der Eröffnung. In Ludwigburg sei das Projekt auf besonders fruchtbaren Boden gestoßen, so Gessler weiter. „Die Rahmenbedingungen sind durch den Umbau des Bahnhofsgeländes hin zu einem intermodalen Wohlfühlbahnhof ideal für ein derartig innovatives Anschlusskonzept“. In seiner Rede hob Gessler den nachhaltigen Ansatz des Projektes hervor: „Gerade durch die Holzbauweise wird der nachhaltige Charakter des Projekts in Ludwigsburg ganz besonders sichtbar“.

Wie auch in den anderen bereits eröffneten Stationen wird auch in Ludwigsburg ein neuer Typ Pedelec eingesetzt, der eigens für den Ausleihbetrieb entwickelt wurde. Das robuste und einfach zu ladende Pedelec ist eine wichtige Voraussetzung für den ganzjährigen Rund-um-die-Uhr-Betrieb der Stationen. Die Entwicklung des Fahrzeugs wurde durch NAMOREG gefördert, das Programm des Landes, in dem NETZ-E-2-R verortet ist. Durch Vernetzung mit den anderen Stationen wird ferner die ganzjährige „Einwegausleihe“ mit dem VVS-Mobilpass ermöglicht, Nutzer können die Pedelecs also an der einen Station ausleihen und an einer anderen abgeben.

NETZ-E-2-R ist Teil des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ von Verband Region Stuttgart und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) und gehört zum baden-württembergischen Schaufenster Elektromobilität Livinglab BWe mobil. Bis zu 15 Kommunen in der Region Stuttgart planen im Rahmen des Förderprogramms die Installation gleicher oder ähnlicher Stationen.

Ludwigsburgs Baubürgermeister Michael Ilk zeigte sich von dem neuen Angebot am Bahnhof begeistert und unterstrich den besonders günstigen Nachttarif: „Wir wollen Berufspendler motivieren, auf die umweltfreundlichen E-Bikes und den ÖPNV umzusteigen“, erklärte Ilk bei der Eröffnung. „Damit werden Stau und Abgase in der Stadt reduziert – das ist ein wichtiges Ziel für unsere nachhaltige Stadtentwicklung. Und deshalb gibt es auch den besonders günstigen Tarif von zwei Euro, um das Pedelec über Nacht mit nach Hause zu nehmen und am nächsten Morgen wieder damit zum Bahnhof zu radeln.“

Dr. Jürgen Wurmthaler, Wirtschaftsdirektor des Verbands Region Stuttgart, hob den regionalen Ansatz der Pedelec-Ausleihe hervor: „Mit der sechsten Station in Ludwigsburg wird der Netzcharakter jetzt noch deutlicher.“ So könne man beispielsweise ein Pedelec in Schwieberdingen ausleihen, nach Ludwigsburg radeln und von dort mit der S-Bahn oder dem Regionalzug weiterfahren. „Das ist unkomplizierte und komfortable Mobilität, die Spaß macht“, so Dr. Wurmthaler. Die Kombination von Bussen und Bahnen mit individuellen Fortbewegungsmitteln sowie das „Teilen“ von Rädern werden bald so selbstverständlich wie das Carsharing heute. Wörtlich sagte Dr. Wurmthaler weiter: „Fahrrad- und Pedelecverleihsysteme müssen als Teil des öffentlichen Verkehrsangebots verstanden werden. In vielen europäischen Metropolen ist das heute schon eine Selbstverständlichkeit. Klar ist dabei auch, solche Angebote ebenso wie Bus oder Bahn öffentliche Unterstützung brauchen. Sie sind Teil unserer städtischen Mobilität.“

Die Region plane, ihre Förderung auf die Einrichtung von Mobilitätspunkten an zentralen Bahnstationen zu konzentrieren. Dort werde es Informationssysteme sowie Angebote und Services geben, die den Umstieg zwischen, Rad, Auto sowie Bussen und Bahnen noch einfacher machen. Auch die Stadt Ludwigsburg habe Interesse signalisiert, am Bahnhof einen Mobilitätspunkt zu gestalten. Rund 3,5 Millionen Euro des Verbands Region Stuttgart sowie weitere Gelder aus dem RegioWin-Wettbewerb des Landes werden dafür bis zum Jahr 2020 zur Verfügung stehen.

„Der VVS freut sich sehr, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, die umweltfreundlichen Pedelecs mit dem VVS-Mobilpass zu nutzen – und das zu besonders günstigen Konditionen“, so VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Wer ein Pedelec mit dem Mobilpass ausleihen möchte, muss sich lediglich beim Anbieter „nextbike“ registrieren und die Karte einmalig für diesen Dienst freischalten lassen. Das Ausleihen geht danach einfach über das Kartenlesesystem am Eingang der Station, die Ausleihgebühren werden abgebucht. Mobilpass-Nutzer erhalten ferner günstige Sondertarife und zahlen für die Nutzung der Pedelecs bis zu 25 Prozent weniger. Mit der Inbetriebnahme der E-Bike-Station komme ein weiterer Mobilitätsbaustein im Umweltverbund hinzu, so Stammler. Der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn werde am Bahnhof Ludwigsburg optimal mit dem Fahrrad vernetzt – sei es für touristische oder berufliche Zwecke.

Hintergrundinformationen

Partner-Kommunen des Projekts „Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart“ (NETZ-E-2-R):
Im Rahmen des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ von Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart haben sich rund 15 Kommunen in der Region entschieden, eine solche E-Bike-Station einzurichten. Bereits in Betrieb sind die Stationen in Bietigheim-Bissingen, Schwieberdingen, Waiblingen, Vaihingen an der Enz, Herrenberg. Bis Ende dieses Jahres nehmen drei weitere Städte ihre E-Bike-Stationen in Holzgerlingen, Göppingen und Filderstadt in Betrieb. Im Frühjahr 2016 eröffnen sieben weitere Stationen (Fellbach, Kirchheim a.N., zwei Stationen in Schorndorf, Gerlingen, Plochingen, Remseck a.N.). Damit entsteht im Rahmen des Projekts ein deutschlandweit einzigartiges Netz an E-Bike-Stationen mit 15 beteiligten Kommunen und insgesamt 16 Stationen – verteilt auf das gesamte VVS-Gebiet.
www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de
www.e-bike-stationen.de

Nextbike – Nutzung der Station
Vor der ersten Nutzung ist eine Registrierung bei nextbike nötig. Diese kann direkt am Terminal, online oder per App erfolgen. Zur Ausleihe oder Rückgabe muss einfach der VVS-Mobilpass bzw. die Kundenkarte angehalten oder ein PIN eingegeben werden. Die Tür öffnet sich automatisch, das E-Bike kann entnommen bzw. der Parkplatz für ein privates Rad in Anspruch genommen werden. Die Rückgabe funktioniert genauso.
Regulär kostet die Ausleihe zwei Euro pro Stunde und 16 Euro für den ganzen Tag. Dazu gibt es noch einen preiswerten Nachttarif und VVS-Kunden fahren generell vergünstigt. Die nextbike GmbH, die in mehr als 30 deutschen Städten öffentliche Fahrradverleihsysteme betreibt, stellt die Systemplattform für die E-Bike-Station. Einmal registriert, können alle von nextbike betriebenen Systeme genutzt werden – deutschlandweit wie international.
www.nextbike.de

Modellregion für nachhaltige Mobilität – Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart
Die Region Stuttgart lebt mehr als andere von einer funktionierenden Mobilität und ist auf mobile Menschen angewiesen. Nachhaltige Mobilität bedeutet eine für die Menschen gesunde, umweltfreundliche und zugleich auch effiziente Art der Fortbewegung. Im Vordergrund steht die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger wie Bus, Bahn, Auto, Pedelec und Fahrrad entlang von Wegeketten. Dazu hat die Region das Förderprogramm „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ ins Leben gerufen und mit 7,5 Millionen Euro für die Jahre 2012 bis 2020 ausgestattet.
www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de

Nachhaltig mobile Region Stuttgart „NAMOREG“
Die „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“ (NAMOREG) wurde am 1. April 2011 gemeinsam vom Land Baden-Württemberg, dem Verband Region Stuttgart und der Stadt Stuttgart gegründet. Ziel ist es, innovative und nachhaltige Mobilitätskonzepte exemplarisch in der Region Stuttgart zu entwickeln und umzusetzen. Andere Regionen im Land können diese Konzepte übernehmen.
www.namoreg.de

Schaufenster Elektromobilität „LivingLab BWe mobil“
Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.
Im baden-württembergischen Schaufenster LivingLab BWe mobil erforschen mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand Elektromobilität in der Praxis und werden dabei zusätzlich vom Land Baden-Württemberg und von der Region Stuttgart in hohem Maße durch eigene Fördermittel unterstützt. Die rund 40 Projekte konzentrieren sich mit ihren Aktivitäten auf die Region Stuttgart und die Stadt Karlsruhe und sorgen auch international für eine große Sichtbarkeit. Das LivingLab BWe mobil steht für vielfältige ineinandergreifende Projekte, die Elektromobilität vom E-Bike über den E-PKW bis hin zum elektrischen Transporter und Plug-in-Linienbussen für jedermann erfahrbar machen. Die Projekte beschäftigen sich mit der Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger, mit Flotten und gewerblichem Verkehr, Infrastruktur und Energie, Wohnen und Elektromobilität, Stadt- und Verkehrsplanung, Fahrzeugtechnologie, Kommunikation und Partizipation sowie Ausbildung und Qualifizierung. Koordiniert wird das LivingLab BWe mobil von der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS).
Weitere Informationen unter www.schaufenster-elektromobilitaet.org. Informationen zum LivingLab BWe mobil unter www.livinglab-bwe.de.