Erste Projekte der Modellregion Elektromobilität können starten

In der Modellregion Elektromobilität Region Stuttgart starten jetzt die ersten drei der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Projekte. Sie wurden bei einem Projekttreffen vorgestellt.

In der Modellregion Elektromobilität Region Stuttgart starten jetzt die ersten drei der vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung geförderten Projekte. Sie wurden bei einem Projekttreffen vorgestellt.

Bis zum Juli 2011 sollen unter Federführung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) unterschiedliche Fahrzeuge mit Elektroantrieb im Alltagseinsatz erprobt werden. In einem ersten Schritt kommen zunächst Elektroroller aus der EnBW-Testflotte, Dieselhybridbusse der Stuttgarter Straßenbahnen und batterie-elektrisch betriebene Elektro-Vitos von Mercedes-Benz auf den Straßen der Region zum Einsatz. Die Region Stuttgart ist eine von acht deutschen Modellregionen, für die das Ministerium insgesamt 115 Millionen Euro zur Verfügung stellt, bis zu 15 Millionen davon fließen in die baden-württembergische Hauptstadtregion.

Charakteristisch für die Modellregion Stuttgart sei ein umfassendes Konzept, das private und gewerbliche Nutzer für die Elektromobilität gewinnen möchte und durch ein starkes Netzwerk der regionalen Industrie unterstützt werde, heißt es in der Begründung des Ministeriums.

In Baden-Württemberg steht die neue Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH kurz vor der Gründung, die alle wichtigen Akteure und Förderaktivitäten im Land besser verzahnen und insbesondere die kleinen und mittelständischen Zulieferbetriebe noch stärker in den Innovationsprozess Elektromobilität einbinden soll. „Wir wollen mit einer ressortübergreifenden Förderung unser Land zu einer Leitregion für Elektromobilität machen. Die Region Stuttgart als einzige baden-württembergische Modellregion Elektromobilität ist für uns dabei ein zentraler Partner, mit dem wir gemeinsam den Fahrzeugbau im anstehenden Strukturwandel tatkräftig unterstützen werden“, betonten Ministerpräsident Stefan Mapppus und Wirtschaftsminister Ernst Pfister im Vorfeld der Veranstaltung.

WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg sieht in der Modellregion ein wichtiges Instrument zur Zukunftssicherung im Automobilbau: „Durch die Elektroantriebe werden die Karten im Fahrzeugbau völlig neu gemischt. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Niemand hat eine Garantie für die Wahrung seines Besitzstandes. Deshalb müssen wir alles daran setzen, dass die Region Stuttgart auch unter sich wandelnden Rahmenbedingungen ein führender Standort für die Entwicklung und Produktion von Autos bleibt“, sagte Rogg.

Drei Projekte starten
Bei einem Projekttreffen am Montag, 29. März in Stuttgart stellten die Partner ihre ersten Demonstrationsprojekte vor. So werden die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ab Ende des Jahres fünf Gelenkbusse mit Dieselhybridantrieb im Alltagsbetrieb einsetzen. Als Besonderheit ist bei den Bussen ein rein elektrischer Betrieb etwa beim Ausfahren aus der Haltestelle möglich, was den Erfordernissen im Großstadtverkehr entgegen kommt. „Ziel des Projekts ist die praxisnahe Erprobung und möglichst schnelle Marktreife der Hybridbusse, zudem soll Elektromobilität für die Allgemeinheit erlebbar werden“, sagte Markus Wiedemann, Leiter Unternehmensbereich Kraftfahrzeugwerkstätten der SSB.

Die EnBW bringt Anfang Juli Deutschlands größte Elektroflotte auf die Straßen der Region. 500 E-Roller werden an private Testfahrer übergeben, bis zu 200 weitere sollen unter anderem die Fuhrparks von Kommunen und öffentlichen Einrichtungen ergänzen. So hat die EnBW bereits vor wenigen Wochen 25 E-Roller dem Fuhrpark der Landeshauptstadt zum Test übergeben. Zentrale Bestandteile des Projekts sind die Installation und der Betrieb von öffentlichen und privaten Ladestationen sowie die Analyse des elektrischen Mobilitätsverhaltens. „Die Modellregion braucht möglichst repräsentative Forschungsergebnisse. Da Elektroautos bisher nur in geringer Stückzahl verfügbar sind, haben wir uns für Zweiräder entschieden, die zudem fast alle in der Region produziert werden. Hunderte Menschen aus Stuttgart und Umgebung können als Rollerpioniere ein Jahr lang erforschen, welche Anforderungen die Elektromobilität erfüllen muss, um langfristig Akzeptanz zu finden“, sagte Lars Walch, Projektleiter Elektromobilitätsforschung bei der EnBW.

Auch die Daimler AG engagiert sich an ihrem Stammsitz in der Zukunftstechnologie Elektromobilität. Mit 50 Vitos E-CELL testet das Unternehmen batteriegetriebene Kleintransporter in der Hügellandschaft der Region und hat dabei verschiedene Anforderungsprofile im Blick. „Ziel des Projekts, ist es zum Einen, die technischen Herausforderungen zu meistern, aber mindestens genauso wichtig ist es, die Wirtschaftlichkeit für unsere Kunden sicherzustellen“, sagte Andreas Pohl, Projektleitung Vito E-CELL bei Mercedes-Benz Vans.

Projekte kurz vor dem Start
Weitere Teilprojekte der Modellregion Elektromobilität Region Stuttgart sind eingereicht und können in Kürze starten. Mehrere Automobilzulieferer aus der Region entwickeln gemeinsam Elektroantriebe, mit denen konventionelle Kleintransporter zu Hybridfahrzeugen nachgerüstet werden können. Die Stadt Ludwigsburg und der Zweckverband Flugfeld Böblingen/Sindelfingen erproben in der Praxis, wie Elektromobilität in die Stadtentwicklung und Infrastrukurplanung einbezogen werden kann. Die Landeshauptstadt Stuttgart ergänzt ihr Fahrradverleihsystem mit bis zu 450 Pedelecs, also Fahrrädern mit ergänzendem Elektromotor.

Die offizielle Startveranstaltung für die Modellregion mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wird voraussichtlich im Juli in Stuttgart stattfinden.

Über die Modellregion
Die Region Stuttgart ist eine von acht deutschen Modellregionen für Elektromobilität. Bei einem Wettbewerb des Bundesverkehrsministeriums hat ein Antrag der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) mit Unterstützung des baden-württembergischen Umweltministeriums den Zuschlag bekommen. Damit können in den nächsten Jahren mit finanzieller Unterstützung des Bundes Pilotprojekte gestartet werden. Insgesamt stehen für die acht Siegerregionen 115 Mio. Euro Fördermittel aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung. Beworben hat sich die Region Stuttgart mit einem integrierten Ansatz, der öffentlichen Nahverkehr und Individualverkehr mit Stadtentwicklungskonzepten und städtebaulichen Referenzprojekten verknüpft.

Für den Wettbewerb des Bundesverkehrsministeriums wurden 130 Anträge aus ganz Deutschland eingereicht. Neben Stuttgart als einziger Modellregion aus Baden-Württemberg gehören Berlin/Potsdam, Bremen/Oldenburg, Hamburg, München, Rhein-Main, Rhein/Ruhr und Sachsen zu den Gewinnern.