Gemeinsame Stärken als Chance

Leitbild und Strategie für die Region Stuttgart

Die Region Stuttgart schreibt bis Herbst 2013 ihre wirtschaftspolitische Strategie fort, die 2006 erstmals erarbeitet und 2010 aktualisiert wurde. Das hat der Wirtschaftsausschuss der Regionalversammlung am Mittwoch einstimmig beschlossen. An dem Prozess unter Federführung der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) beteiligen sich Kommunen und Landkreise der Region, Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Verbände sowie regionale Einrichtungen und Initiativen. Am Ende sollen ein Leitbild und eine Strategie stehen, die als Grundlage für die Beteiligung der Region Stuttgart beim Landeswettbewerb "Zukunftsfähige Regionalentwicklung in funktionalen Räumen" dienen. Über diesen Wettbewerb können sich Räume in Baden-Württemberg mit ihren Strategiekonzepten um EFRE-Fördermittel der Europäischen Union bewerben. "Durch die Verbindung von Leitbild und Strategie unterscheiden wir uns von unseren EFRE-Wettbewerbern. Wir wollen den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort weiterentwickeln, die vielfältige technologische und innovative Kompetenz der Region herausstellen und eine deutlich wahrnehmbare Positionierung als Problemlöser-Region für globale Herausforderungen erreichen", sagte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.

Foren und Arbeitsgruppen zu Zukunftsthemen

Der Prozess beginnt im März mit einem Kommunenforum, in dem alle Themen aus der Perspektive von Kommunen und Landkreisen diskutiert und bearbeitet werden. Es folgen ganztägige Foren und Arbeitsgruppen zu den Themen Fachkräfte, Innovation, Energie/Umwelt/Klima, Mobilität/Infrastruktur/Verkehr und Investoren /Standortkommunikation. In den Foren werden auf Basis einer Stärken-Schwächen-Analyse zu den jeweiligen Themen Teil-Leitbilder und darauf aufbauende strategische Ansätze interaktiv erarbeitet. Die Ergebnisse der Foren und der Arbeitsgruppen werden in einem Zukunftskongress am 13. Juni 2013 zusammengeführt. Leitbild und Strategie werden dann über die Sommerpause ausgearbeitet und sollen im September vom Aufsichtsrat der WRS, der den Prozess als Steuerungskreis begleitet, und im Oktober von der Regionalversammlung verabschiedet werden.

Sowohl für die strategische Weiterentwicklung der Region wie auch im Hinblick auf die europäischen EFRE- Fördermittel sei der Leitbildprozess eine große Chance, sagte Werner Spec (CDU). Die plurale Struktur der Region Stuttgart sei eine Stärke, dem müsse mit einer intensiven Kommunikation mit allen Akteuren Rechnung getragen werden. "Möglichst viele sollen sich im Leitbild wiederfinden", sagte Dr. Jürgen Zieger (SPD). Auch er verwies auf die vielfältigen heterogenen Kräfte in der Region. Erforderlich seien daher viele Beteiligte, um "die regionale Idee von Zusammenarbeit und gemeinsamen Verständnis" weiterzuentwickeln. Andreas Hesky (Freie Wähler) begrüßte, dass die relevanten Akteure eingebunden werden. Er hofft, "dass der Prozess zu einem Wir-Gefühl führt und dies gelebt wird". Als "ambitioniertes, sportliches Programm" bezeichnete Michael Lateier (Bündnis 90/die Grünen) das Vorhaben. Er befand es richtig, bereits bestehende Leitbilder zusammenzufassen, auch als "Türöffner für die EU-Gelder". Gabriele Reich-Gutjahr (FDP) sagte, es sei eine "erfreuliche Vorgehensweise", mit den Kommunen zu beginnen, so könne Gemeinschaft hergestellt werden. Es sei zudem wichtig, konkrete Projekte aus dem Leitbild zu entwickeln. Auch für Ulrich Deuschle (Republikaner) ist die Umsetzung der Strategien entscheidend. Er regte an, dies beim Adressatenkreis entsprechend zu berücksichtigen.