Viele der in der Möbel- und Fußbodenindustrie gebräuchlichen Technologien sind Entwicklungen der Friedrich Klumpp GmbH aus Stuttgart, die sich auf industrielle Beschichtungen für Parkett- und Druckfußböden spezialisiert hat. In diesem Segment ist das 1919 gegründete Familienunternehmen weltweit führend. Klumpp ist auf allen Schlüsselmärkten präsent und erwirtschaftet mit 160 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 42 Millionen Euro. Namhafte Möbel- und Fußbodenhersteller wie MeisterWerke, Haro oder Egger vertrauen seit vielen Jahren auf Klumpp. Nun sollen die Produktionskapazitäten in Stuttgart ausgebaut werden.
Parkett- und Laminatböden sind beliebter denn je. Sie sehen schön aus und überzeugen – dank hochwertiger innovativer Beschichtungen – durch gute Strapazierfähigkeit und hohe Abriebfestigkeit. Für industriell hergestelltes Fertigparkett werden in der Regel Mehrfachversiegelungen verwendet. Der zusätzliche Einsatz von Nano-Technologie schützt vor Mikrokratzern. Der weltweit führende Hersteller von industriellen Beschichtungen für Parkett- und DPL-Böden (DPL steht für Direct Printed Laminate) ist die Friedrich Klumpp GmbH aus Stuttgart. Viele aus der heutigen Praxis nicht mehr wegzudenkende Technologien, beispielsweise Hydro-UV Primer und Anti-Scratch-UV-Decklacke, sind Erfindungen von Klumpp. „Das Segment Parkettbeschichtungen macht 60 Prozent unserer Geschäftsaktivitäten aus, die restlichen 40 Prozent teilen sich die Bereiche Möbelbeschichtung sowie direkt und digital bedruckte Böden“, sagt Stephan Klumpp, Assistent der Geschäftsführung der Friedrich Klumpp GmbH.
Vom heutigen Produktportfolio war der Urgroßvater Friedrich Klumpp, der die Firma 1919 gründete, weit entfernt. Zunächst stellte das Familienunternehmen aus Stuttgart Wachsbeizen, Schelllackmattierungen sowie Polituren für die Möbelindustrie und das Handwerk her. Noch bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die meisten Kunden mit dem Leiterwagen beliefert.
Der Chemiker bringt sie an den Tag: die ersten strahlenhärtenden Beschichtungssysteme
Nach der Beseitigung der Kriegsfolgen konnte Klumpp schon im Jahr 1946 die Produktion wieder aufnehmen. Der Sohn des Gründers, Fritz Klumpp, Kaufmann wie sein Vater, entwickelte neue Rezepturen für Holzlacke, die immer stärker nachgefragt wurden. Als die dritte Generation an den Start ging, kam es zu einem Paradigmenwechsel. Nachdem Dr. Wolfgang Klumpp sein Studium erfolgreich abgeschlossen hatte, konnte der Chemiker sein Know-how bei der Entwicklung von UV- und Wasserlacken einsetzen. „Mit dem Thema strahlenhärtende Beschichtungssysteme hatte er sich bereits im Studium beschäftigt – die lösemittel- und mikrozellulosehaltigen Systeme, mit denen man zu der Zeit, als mein Vater ins Unternehmen kam arbeitete, waren leicht entzündlich, stanken fürchterlich und trockneten nur langsam“, sagt Stephan Klumpp. „Nun konnten Lacke durch Bestrahlung mit einer UV-Lichtquelle in Bruchteilen von Sekunden ausgehärtet werden.“
Zur Markteinführung erster strahlenhärtender Beschichtungssysteme für die Möbel- und Fertigparkettindustrie kam es in den frühen 1980er-Jahren in Südostasien. Seit Beginn der 1990er Jahre entwickelte sich Klumpp immer mehr zum Technologieführer. Physikalisch und strahlentrocknende Primer, sich nicht abnutzende Grundierungen, mit einem Kratzschutz versehene Lacke, UV-Öle auf Basis nachwachsender Rohstoffe, wasserverdünnbare Lacke für Laminate und Haftvermittler für die industrielle Reparaturlackierung von UV-Fertigparkettoberflächen sind nur einige der Produkte, die Klumpp weltweit vermarktet.
„Forschungs- und Entwicklungskapazitäten erweitern“
Wenn es nach Stephan Klumpp geht, soll das im Jahr 2008 entwickelte Verfahren zur Digitalbedruckung von HDF-Platten für die Laminatindustrie in Zukunft stärker im Fokus stehen. Gerade in diesem Segment erwartet er enormes Potenzial: „Der Unterschied zur bislang angewendeten Direktdrucktechnologie ist der Einsatz eines Digitaldruckers für die Dekorerstellung direkt auf der grundierten Holzwerkstoffplatte. Es handelt sich um ein berührungsloses Verfahren, auch Vertiefungen wie Poren oder Kanten können somit erfasst werden. Der Digitaldruck bietet eine uneingeschränkte Dekorvielfalt und damit unerreichte Flexibilität. Von Laien sind Druckfußböden von Echtholz oder Steinböden praktisch nicht zu unterscheiden.“
Personalstruktur und Technologieführerschaft hängen unmittelbar zusammen. So ist jeder Dritte der weltweit 160 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, Qualitätssicherung oder im technischen Außendienst beschäftigt. Das hoch spezialisierte Team aus Entwicklungs- und Anwendungstechnikern erarbeitet laufend neue Lösungen für optimale Oberflächen.
Der mittelständische Global Player ist auf allen relevanten Schlüsselmärkten wie Deutschland, China, Singapur, Thailand, Indonesien, Brasilien und den USA mit Produktions- und Servicestützpunkten präsent. „Unser Kerngeschäft sind die deutschsprachigen Länder; mit den Produkten, die wir im Hauptwerk Stuttgart und der Zweigstelle Wuppertal herstellen, beliefern wir aber auch die übrigen europäischen Länder sowie unsere Niederlassungen“, so Stephan Klumpp. Namhafte Möbel- und Fußbodenhersteller wie MeisterWerke, Haro oder Egger setzen seit Jahren auf die Friedrich Klumpp GmbH. Um auf den neuen Märkten auch künftig dem Wettbewerb immer eine Nasenlänge voraus zu sein, plant Klumpp mittelfristig die Erweiterung der Forschungs- und Entwicklungs- sowie der Produktionskapazitäten am Standort Stuttgart.