Kein Kleiderschrank von der Stange

Meine Möbelmanufaktur aus Köngen bietet individuelle Möbel über das Internet an

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Die Regale bieten jede Menge Stauraum.

Dachschrägen, in die kein Regal passt? Niedrige Decken und zu hohe Schränke? Manchmal wollen Wohnraum und Inneneinrichtung einfach nicht zusammenpassen. Damit trotzdem möglichst jeder Kubikzentimeter genutzt werden kann, bietet Meine Möbelmanufaktur aus Köngen Mobiliar an, das sich ganz nach den Wünschen der Kunden richtet.

Die junge Firma betreibt Deutschlands innovativsten Onlineshop für individuell gestaltbare Möbel. Über einen Konfigurator kann man seine Wunscheinrichtung im Internet zusammenstellen und nach Hause liefern lassen. Persönlichen Vorlieben sind hierbei keine Grenzen gesetzt – Form, Funktionalität und Farbe sind frei wählbar.

Die Idee hierfür kam den beiden Geschäftsführern Sebastian Schips und Birgit Gröger vor etwa zwei Jahren. Der 31-jährigen Holztechnik-Ingenieur und die 29-jährige Betriebswirtin wollten das Kerngeschäft der Schreinerei von Schips“ Eltern ins Web 2.0 überführen und hochwertige Maßmöbel anbieten. Die Konkurrenz aus internationalen Möbelhausketten mit riesigen Lagerbeständen und niedrigen Preisen fürchten sie nicht. „Von ihnen setzen wir uns ab, weil wir hochwertigere, persönliche Möbel produzieren“, sagt Schips.

Der Käufer hat bei der Wahl seiner Einrichtung völlig freie Hand und kann sich Regale, Sideboards, Ess- und Couchtische oder begehbare Kleiderschränke virtuell zusammenbasteln und ansehen. Hinzu kommen Ausstattungsmöglichkeiten wie Fächer, Regalböden, Schubladen, Griffe oder Kleiderstangen und nicht zuletzt das passende Aussehen: Diverse Farben in uni oder Holzoptik, matt oder Hochglanz und bald auch Massivholz umfasst die Palette. Was kompliziert klingt, erweist sich beim Selbstversuch als einfach: Der Nutzer kann entweder auf Beispiele zurückgreifen oder seiner Phantasie freien Lauf lassen – Schips und seine Kollegen sind bemüht, auch ganz eigene Entwürfe umzusetzen.

Der Webshop ist auch eine Maßanfertigung

So wie jedes einzelne Möbelstück ist auch der Onlineshop eine Maßanfertigung: Da Schips kein Webportal fand, das alle Ausstattungsmöglichkeiten abbilden konnte, packte ihn der Erfinder- und Programmiergeist: Er entwickelte kurzerhand selbst eines. Eine seiner Spezialfunktionen ist, dass nur bestellbar ist, was tatsächlich gebaut werden kann. „Nur was funktioniert, logisch ist und nicht die Statik des Schranks gefährdet, kann konfiguriert werden“, schmunzelt Schips. So will er vermeiden, dass theoretische Konstrukte geplant werden, die in der Praxis zusammenbrechen würden.

Trotz des umfangreichen Internet-Angebots mag Schips nicht auf den persönlichen Kontakt verzichten – ob bei besonderen Wünschen oder allen anderen Fragen: „Ich helfe gern, die beste und praktischste Lösung zu finden“, sagt Schips. „Darum kann man beim Planen im Internet sehen, wie sich der Preis eines Möbelstücks verändert.“ Ein Bücherregal kostet ab 350 Euro, gefertigt wird es in der Schreinerei und nach vier bis sechs Wochen vormontiert zur Wunschadresse geliefert.

Möglichst kurze Wege überallhin sind den beiden Geschäftsführern wichtig, innerhalb des Unternehmens wie zu Lieferanten. Diese sind ebenfalls Familienbetriebe, erfüllen hohe Umweltstandards und befinden sich in der näheren Umgebung. „Wir möchten Arbeitsplätze in der Region halten und weiter ausbilden“, sagt Schips. „In Köngen haben wir eine gute Verkehrsanbindung und ein verlässliches Netzwerk, um von hier aus den deutschen Markt zu erschließen.“

Mit diesem Konzept haben die beiden Geschäftsführer Anfang September 2012 den Gründerwettbewerb der Zeitschrift Wirtschaftswoche gewonnen. Der Grund? „Die Jury sah es als pfiffige Idee an, ein klassisches, altes Handwerk mit der Online-Welt zu verknüpfen“, erinnert sich Schips an die Preisverleihung.