Die Fridolin GmbH aus Herrenberg gilt als der Spezialist für Mitnahmegeschenke mit künstlerischen Motiven. Notizbücher, Postkarten, Metalldosen, Etuis, Bleistifte und insbesondere die Mini-Spieluhren werden in zahllosen Museumsshops rund um den Erdball verkauft. Die Konterfeis von Mozart, Beethoven, König Ludwig II und weiteren Persönlichkeiten zieren die Spieluhren von Fridolin. Auch Motive berühmter Maler sind äußerst beliebt. Sämtliche Wiener Museen und die Vereinigung der Pariser Museen setzen seit Jahren auf die feinen kleinen Souvenirs von Fridolin. Kurz vor Jahresende finden in den Papeterien und Buchhandlungen vor allem die Mitbringsel mit weihnachtlichen Motiven regen Absatz.
Museumsshops erfreuen sich inzwischen fast ebenso großer Beliebtheit wie das Ausstellungsprogramm der Häuser selbst. Viele Artikel, die in diesen Geschäften angeboten werden, tragen durchaus zur Vertiefung des Kunstverständnisses bei, regen zu weiteren Museumsbesuchen an – und erwirtschaften für die Museen erhebliche zusätzliche Einnahmen. So richten nicht nur das Neue Museum in Berlin, der Pariser Louvre oder das Nobelmuseum in Stockholm ihr Shopsortiment konsequent an den jeweils aktuellen Ausstellungen aus. Auch viele weniger renommierte Museen auf der ganzen Welt arbeiten ständig an der Optimierung ihres Museumsshops. Die Mini-Spiel-uhren aus Herrenberg in der Region Stuttgart sind eine Entwicklung von Josef Schmidt, dessen Fridolin GmbH hunderte von Museumshops mit so genannten Kunstgeschenken wie Spieluhren, Lesezeichen, Notizbüchern, Magneten, Bleistiften oder Radiergummis beliefert. „Die Motive suchen sich die Museen sorgfältig aus, natürlich kommen in Wien Bilder von Schiele und Klimt gut an, in Paris die Mona Lisa, in Prag das Portrait Kafkas und in Salzburg Mozart“, sagt Josef Schmidt. „Wir beliefern viele Museen seit fast 15 Jahren und arbeiten so eng mit ihnen zusammen, dass wir Monate im Voraus wissen, welche Ausstellungen geplant sind und was wir zu tun haben. In Wien gibt es kein Museum, das nicht mindestens eine Kleinigkeit von uns im Shop anbietet.“
Vom Stempel zum Kunstgeschenk
Dabei fing das 1986 gegründete Unternehmen mit der Herstellung und dem Vertrieb von Holzspielzeugen an. „Anfangs verkauften meine Frau und ich in der Herrenberger Altstadt pädagogisch wertvolles Spielzeug, vieles davon war selber oder von örtlichen Schreinereien hergestellt“, so Josef Schmidt. Das Angebot änderte sich, nachdem ein Freund von einer USA-Reise zurückkam und von „Stamp-Shops“ berichtete, die dort in jeder größeren Stadt Holzstempel mit tausenden verschiedener Motive anbieten. Das brachte Josef Schmidt auf die Idee, Holzstempel mit beliebten Kinderbuchmotiven herzustellen. „Holzstempel waren zwar auch in Deutschland nicht neu, aber Kinderbuchmotive gab es nicht.“ Als Illustrator für die Stempelmotive konnte er Janosch gewinnen, den er persönlich kennen lernte. Damit wurde Josef Schmidt einer der ersten Lizenznehmer für Tigerente, Bär & Co.: „Um die Jahrtausendwende brach ja ein regelrechter Janosch-Boom aus, alle Produkte mit Janosch-Motiven wurden zum Renner.“ Mittlerweile war Schmidts Mitarbeiterstab von drei auf 30 Leute angewachsen. „Das waren unsere goldenen Zeiten.“
Da er bei seinen ersten Projekten die Erfahrung gemacht hatte, dass ein Boom nur für begrenzte Zeit läuft, streckte Josef Schmidt zu eben dieser Zeit seine Fühler in Richtung Kunst aus. Seit einigen Jahren vertrieben verschiedene Anbieter seine Mini-Spieluhren in bedruckten Pappboxen. Da sie überaus gut ankamen, beschloss Josef Schmidt, mit neuen Motiven und Melodien einzusteigen. „Zuerst waren es die Kinder, die daran Gefallen fanden, aber bald auch die Erwachsenen. Deshalb haben wir das Sortiment vor allem in Richtung Kunstgeschenke für Erwachsene ausgebaut.“ Der Erfolg gab ihm Recht: Minipuzzles, Notizbücher, Brillenetuis und Bleistifte mit Kunstmotiven finden bis heute reißenden Absatz auch in Buchhandlugen und Papeterien.“ Vor allem Buchhandlungen profitieren von Fridolin-Produkten, bei denen sie – im Gegensatz zu den Büchern – in der Preisgestaltung frei sind. „Zur Weihnachtszeit geht im Non-Book-Bereich alles, was mit Engeln, Weihnachtsmännern zu tun hat, Spieluhren und Geschenkschachteln mit Michelangelos Putten, sogar Bleistifte“, so Josef Schmidt.
Spieluhren aus Herrenberg für das Musikmuseum des Iran
Heute kümmern sich bei Fridolin allein 20 Mitarbeiter um Design, Prototypenentwicklung und Vertrieb von Kunstgeschenken. Der kleine Spielwarenladen in der Herrenberger Altstadt wurde vor ein paar Jahren geschlossen. Umso besser läuft das Geschäft mit Spieluhren-Sonderanfertigungen. „In den letzten Wochen kamen Bestellungen aus Neuseeland, Chile und Mauritius, das Gauguin-Museum auf Tahiti möchte Spieluhren mit Gauguins exotischen Motiven“, berichtet Josef Schmidt. „Aktuell produzieren wir sogar Spieluhren für das neu gegründete Musikmuseum des Iran mit fünf verschiedenen persischen Liebesliedern. Artwork und Musik erhalten wir per Mail, danach tüfteln wir an der Melodie und setzen sie auf der Walze der Spieluhr um.“
Wenn im kommenden Jahr mehrere Museen in Wien den 150. Geburtstag von Gustav Klimt feiern, werden selbstverständlich Fridolin-Produkte wie Taschenspiegel, Kugelschreiber, Untersetzer, Kunstpostkarten oder Kaleidoskope mit Motiven des Malers mit von der Partie sein. „Wir gelten in den entsprechenden Kreisen als Spezialisten für Mitnahmegeschenke, mit hoher Wertigkeit“, so Josef Schmidt. „In der Regel liegen die Preise für diese Mitbringsel zwischen zwei und 30 Euro, damit sind wir bisher gut gefahren.“ Wie gut, das zeigt der aktuelle Jahresumsatz von mehreren Millionen Euro bei einem stetigen Wachstum. „Unsere Kunstprodukte sind ziemlich krisensicher, denn Jubiläen, Ausstellungen und neue Museen gibt es immer, und wir werden unser Sortiment weiter ausbauen“, verspricht Josef Schmidt.
Fridolin GmbH
Sitz: Herrenberg
Gründung: 1986
Mitarbeiter: 20
Umsatz: Mehrere Millionen Euro
www.fridolin.de