Heute ist in Vaihingen an der Enz im Rahmen des Projektes „Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart“ (NETZ-E-2-R) eine neue E-Bike-Station in Betrieb genommen worden. Die Einrichtung am Vaihinger Fern- und Regionalbahnhof bietet zehn Pedelecs zum Ausleihen und zehn weitere Abstellplätze für private Pedelecs. Die E-Bike-Station erweitert das Angebot der Anschlussmobilität am Bahnhof und ermöglicht insbesondere Berufspendlern eine umweltfreundliche und individuelle Alternative zum Auto. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung fand auch die Übergabe des Sonderpreises im ADAC-Bundeswettbewerb „Nachhaltige Mobilität in Städten und Gemeinden“ an die E-Bike-Stationen in der Region Stuttgart statt. Ferner wurde ein eigens entwickeltes Ausleihpedelec vorgestellt, das künftig in allen Stationen eingesetzt werden soll.
„Mit dem Start der E-Bike-Station in Vaihingen an der Enz ist ein weiterer Baustein der Vernetzung von Elektromobilität in der Region Stuttgart gesetzt“, erklärte Dr. Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, am 10. Juli 2015 anlässlich der Eröffnung. „Mit dem Konzept der Pedelec-Stationen sollen sowohl Pendler, als auch Touristen angesprochen werden: Mit dem Pedelec zum Bahnhof und mit der Bahn weiter zur Arbeit, oder am Bahnhof ankommen und dann mit dem Pedelec Ausflüge in die wunderschöne Umgebung machen, wie hier in Vaihingen an der Enz – so sieht intelligente Vernetzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel aus“, so Splett weiter. Bundesweit setze sich die Region Stuttgart mit diesem Projekt an die Spitze, denn nirgendwo in Deutschland gebe es ein derartig innovatives System. Dies betreffe sowohl die technische Umsetzung des Projektes mit einfachen und zugleich sicheren Zugangsmöglichkeiten rund um die Uhr, als auch die attraktiven tariflichen Regelungen zur Nutzung der Pedelecs.
Ein besonders niedriger Nachttarif von maximal zwei Euro ermöglicht es Berufspendlern, das Pedelec am Abend mit nach Hause zu nehmen und am nächsten Morgen wieder an den Bahnhof zu fahren. Durch Vernetzung mit den anderen Stationen wird ferner die ganzjährige „Einwegausleihe“ mit dem VVS-Mobilpass ermöglicht, Nutzer können die Pedelecs also an der einen Station ausleihen und an einer anderen abgeben. Damit ist es möglich, von Bietigheim-Bissingen mit dem Pedelec nach Vaihingen zu fahren und mit der Bahn dann zurück nach Bietigheim-Bissingen.
Zum Start der Station in Vaihingen an der Enz ist auch ein neuer Typ Pedelec vorgestellt worden, der eigens für den Ausleihbetrieb entwickelt wurde. Dieser wird erstmals in Vaihingen und zukünftig an allen Stationen eingesetzt. Das robuste, selbstladende Pedelec ist eine wichtige Voraussetzung für den ganzjährigen Rund-um-die-Uhr-Betrieb der Stationen. Die Entwicklung des Fahrzeugs wurde durch NAMOREG gefördert, das Programm des Landes, in dem NETZ-E-2-R verortet ist.
NETZ-E-2-R ist Teil des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ von Verband Region Stuttgart und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und gehört zum baden-württembergischen Schaufenster Elektromobilität Livinglab BWe mobil. Bis zu 15 Kommunen in der Region Stuttgart planen im Rahmen des Förderprogramms die Installation gleicher oder ähnlicher Stationen in den nächsten zwei Jahren. Bereits am 23. Juli wird die fünfte Station in Herrenberg eröffnet.
„Die Region nimmt weiter Fahrt auf, auch auf zwei Rädern!“, begrüßte Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling die Fortentwicklung der vernetzten Zweiradmobilität in der Region Stuttgart. Pedelecs eignen sich besonders für entspannte Naherholung in der Region. Für Pendler, die Busse oder Bahnen nutzen, sei das Pedelec ideal für die letzten Kilometer zum Ziel. Deshalb unterstützt der Verband Region Stuttgart diese Verleihstation in Vaihingen/Enz wie auch andere mit rund 47.000 Euro aus dem regionalen Förderprogramm „Modellregion für nachhaltige Mobilität“.
Künftig konzentriert sich das regionale Förderprogramm noch stärker auf Intermodalität. Die Region wird die Einrichtung von Mobilitätspunkten an zentralen Bahnstationen fördern. Dort wird es Informationssysteme sowie Angebote und Services geben, die den Umstieg zwischen, Rad, Auto sowie Bussen und Bahnen noch einfacher machen. „Ein Schlüssel zum Erfolg liegt in der intelligenten Verknüpfung der verschiedenen Fortbewegungsmittel“,so Dr. Schelling. „Auf diesem Weg können wir auch zukunftsfähigen Angeboten, wie Elektromobilität, einen weiteren Schub geben.“ Rund 3,5 Millionen Euro sowie weitere Gelder aus dem RegioWin-Wettbewerb des Landes werden dafür bis zum Jahr 2020 zur Verfügung stehen.
„Mit der Eröffnung der E-Bike-Station am Vaihinger Bahnhof bietet sich den Vaihingern eine echte Alternative zum Auto“, unterstrich Oberbürgermeister Gerd Maisch bei der Eröffnung. „Das Fahrrad spielte gerade für Berufspendler auf dem Weg zum Bahnhof bisher eher eine untergeordnete Rolle – was nicht zuletzt der Topografie unserer Stadt geschuldet war. Die Pedelecs ergänzen die Mobilitätskette mit dem ÖPNV nun sinnvoll“, so Maisch. „Die neue Station ist ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz und ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Infrastruktur. Ich bin sehr stolz, dass unsere Stadt nun als Vorbild in Sachen E-Mobilität gelten kann und hoffe, dass das neue Angebot viele Anhänger finden wird.“
„Der VVS freut sich sehr, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, die umweltfreundlichen Pedelecs mit dem VVS-Mobilpass zu nutzen – und das zu besonders günstigen Konditionen“, so VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger. Wer ein Pedelec mit dem Mobilpass ausleihen möchte, muss sich lediglich beim Anbieter „nextbike“ registrieren und die Karte einmalig für diesen Dienst freischalten lassen. Das Ausleihen geht danach ganz einfach über das Kartenlesesystem am Eingang der Station, die Ausleihgebühren werden abgebucht. Mobilpass-Nutzer genießen neben der praktischen Ausleihe einen weiteren Vorteil: Die VVS-Stammkunden erhalten günstige Sondertarife und zahlen für die Nutzung der Pedelecs bis zu 25 Prozent weniger. Mit der Inbetriebnahme der E-Bike-Station komme ein weiterer Mobilitätsbaustein im Umweltverbund hinzu, so Hachenberger. Der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn werde am Bahnhof Vaihingen optimal mit dem Fahrrad vernetzt – sei es für touristische oder berufliche Zwecke.
„Der ADAC ist Befürworter einer nachhaltigen Mobilität“, sagte Dieter Roßkopf, Vorstandsvorsitzender des ADAC Württemberg, bei der Übergabe des Sonderpreises des ADAC Städtewettbewerbs an Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling. Der Club zeichnete damit das Konzept von „Netz-E-2-R“ aus, das die vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität in der Region Stuttgart fördert. „Nachhaltige Mobilität muss neben dem Auto, das auch weiterhin eine Schlüsselrolle spielen wird, auch andere Verkehrsmittel berücksichtigen und fördern“, betonte Dieter Roßkopf. „Wer erkannt hat, dass eine nachhaltige Mobilität unerlässlich für unsere moderne Gesellschaft geworden ist, muss agieren und auch weiterdenken. Daher begrüßen wir auch Maßnahmen, die den mobilen Menschen unterstützen“. Dazu gehörten mehr Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr und der Ausbau von Park & Ride Plätzen oder die Einrichtung von E-Bike-Stationen. Dieter Roßkopf überreichte als Preis ein Pedelec für den Fuhrpark des Verbandes Region Stuttgart.
Hintergrundinformationen
Partner-Kommunen des Projekts „Vernetzte E-Bike-Anschlussmobilität an Bahnhaltepunkten in der Region Stuttgart“ (NETZ-E-2-R):
Im Rahmen des Förderprogramms „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ von Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart haben sich rund 15 Kommunen in der Region entschieden, eine solche E-Bike-Station einzurichten. Bis Ende dieses Jahres nehmen fünf weitere Städte ihre E-Bike-Stationen in Herrenberg, Ludwigsburg, Göppingen, Holzgerlingen und Filderstadt in Betrieb. Im Frühjahr 2016 eröffnen sieben weitere Stationen (Fellbach, Kirchheim a.N., zwei Stationen in Schorndorf, Gerlingen, Plochingen, Remseck a.N.). Damit entsteht im Rahmen des Projekts ein deutschlandweit einzigartiges Netz an E-Bike-Stationen mit 15 beteiligten Kommunen und insgesamt 16 Stationen – verteilt auf das gesamte VVS-Gebiet.
www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de
Nextbike – Nutzung der Station
Vor der ersten Nutzung ist eine Registrierung bei nextbike nötig. Diese kann direkt am Terminal, online oder per App erfolgen. Zur Ausleihe oder Rückgabe muss einfach der VVS-Mobilpass bzw. die Kundenkarte angehalten oder ein PIN eingegeben werden. Die Tür öffnet sich automatisch, das E-Bike kann entnommen bzw. der Parkplatz für ein privates Rad in Anspruch genommen werden. Die Rückgabe funktioniert genauso.
Regulär kostet die Ausleihe 2 Euro pro Stunde und 16 Euro für den ganzen Tag. Dazu gibt es noch einen preiswerten Nacht-Tarif und VVS-Kunden fahren generell vergünstigt. Die nextbike GmbH, die in mehr als 30 deutschen Städten öffentliche Fahrradverleihsysteme betreibt, stellt die Systemplattform für die E-Bike-Station. Einmal registriert, können alle von nextbike betriebenen Systeme genutzt werden – deutschlandweit wie international.
Modellregion für nachhaltige Mobilität – Verband und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart
Die Region Stuttgart lebt mehr als andere von einer funktionierenden Mobilität und ist auf mobile Menschen angewiesen. Nachhaltige Mobilität bedeutet eine für die Menschen gesunde, umweltfreundliche und zugleich auch effiziente Art der Fortbewegung. Im Vordergrund steht die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger wie Bus, Bahn, Auto, Pedelec und Fahrrad entlang von Wegeketten. Dazu hat die Region Stuttgart das Förderprogramm „Modellregion für nachhaltige Mobilität“ ins Leben gerufen und mit 7,5 Millionen Euro für die Jahre 2012 bis 2020 ausgestattet.
www.nachhaltige-mobilitaet.region-stuttgart.de
Nachhaltig mobile Region Stuttgart „NAMOREG“
Die „Nachhaltig mobile Region Stuttgart“ (NAMOREG) wurde am 1. April 2011 gemeinsam vom Land Baden-Württemberg, dem Verband Region Stuttgart und der Stadt Stuttgart gegründet. Ziel ist es, innovative und nachhaltige Mobilitätskonzepte exemplarisch in der Region Stuttgart zu entwickeln und umzusetzen. Andere Regionen im Land können diese Konzepte übernehmen.
Schaufenster Elektromobilität „LivingLab BWe mobil“
Die Bundesregierung hat im April 2012 vier Regionen in Deutschland als „Schaufenster Elektromobilität“ ausgewählt und fördert hier auf Beschluss des Deutschen Bundestags die Forschung und Entwicklung von alternativen Antrieben. Insgesamt stellt der Bund für das Schaufensterprogramm Fördermittel in Höhe von 180 Millionen Euro bereit. In den groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben wird Elektromobilität an der Schnittstelle von Energiesystem, Fahrzeug und Verkehrssystem erprobt.
Im baden-württembergischen Schaufenster LivingLab BWe mobil erforschen mehr als 100 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand Elektromobilität in der Praxis und werden dabei zusätzlich vom Land Baden-Württemberg und von der Region Stuttgart in hohem Maße durch eigene Fördermittel unterstützt. Die rund 40 Projekte konzentrieren sich mit ihren Aktivitäten auf die Region Stuttgart und die Stadt Karlsruhe und sorgen auch international für eine große Sichtbarkeit. Das LivingLab BWe mobil steht für vielfältige ineinandergreifende Projekte, die Elektromobilität vom E-Bike über den E-PKW bis hin zum elektrischen Transporter und Plug-in-Linienbussen für jedermann erfahrbar machen. Die Projekte beschäftigen sich mit der Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger, mit Flotten und gewerblichem Verkehr, Infrastruktur und Energie, Wohnen und Elektromobilität, Stadt- und Verkehrsplanung, Fahrzeugtechnologie, Kommunikation und Partizipation sowie Ausbildung und Qualifizierung. Koordiniert wird das LivingLab BWe mobil von der Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie e-mobil BW GmbH und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS).
Weitere Informationen unter www.schaufenster-elektromobilitaet.org. Informationen zum LivingLab BWe mobil unter www.livinglab-bwe.de.
Quelle: Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg, NAMOREG – Nachhaltig mobile Region Stuttgart