Die Alfred Giesser Messerfabrik GmbH aus Winnenden ist seit Jahrzehnten führend in der Entwicklung und Herstellung von Maschinenmessern. Für die lebensmittelverarbeitende Industrie sowie die Verpackungs-, Textil-, Papier- und Kunststoffindustrie gibt es kaum Alternativen zu den Messern von Giesser, von denen das Unternehmen an die 6.000 Varianten im Sortiment hat. Täglich werden 1.500 Stück produziert.
Wer ein Lachsfilet beim Fischhändler oder im Supermarkt kauft, bekommt es weitgehend haut-, fett-, und grätenfrei. Mit größter Wahrscheinlichkeit wurde der Lachs mithilfe eines Werkzeugs von Alfred Giesser aus Winnenden in der Region Stuttgart geköpft, gehäutet und filettiert. Aber nicht nur Fisch oder Fleisch, auch Brot, Wurst, Käse und viele andere Produkte der lebensmittelverarbeitenden Industrie werden mit Industriemessern aus Winnenden geschnitten. Die Alfred Giesser Messerfabrik GmbH ist seit Jahrzehnten führend bei Messern für die Lebensmittelproduktion, insbesondere für die fischverarbeitende Industrie. Das Sortiment umfasst ebenso Messer für die Verpackungs-, die Textil-, die Papier-, die Kunststoff- und die gummiverarbeitende Industrie sowie Schneidwerkzeuge für die Glasindustrie, die Tabakindustrie oder auch für medizintechnische Anwendungen. „Ob Kreis-, Stanz-, Quetsch- oder Spezialmesser – konzipieren und fertigen können wir fast alle Sorten von Messern, im Laufe der Jahre haben wir uns von den Standardprodukten entfernt, um anspruchsvolle Messer für spezielle technische Anwendungen zu fertigen“, erklärt Dipl.-Ing. Berthold Kern, Technischer Geschäftsführer bei der Alfred Giesser Messerfabrik GmbH. „Wir bieten Industriemesserlösungen, die sich perfekt in die Fertigungsprozesse der Kunden einfügen, dabei ist eine ausführliche Beratung, auch bei der Auswahl von Werkstoffen, Beschichtungen und Oberflächenverarbeitung unerlässlich. Besonders bei härtbaren Edelstählen, die in der Lebensmittel- und Pharma-Industrie eingesetzt werden, besitzen wir eine sehr hohe Werkstoffkompetenz und entwickeln derzeit einen speziellen Messerstahl mit höherer Härte und verbesserter Korrosionsbeständigkeit.“ Das Unternehmen, das in der Nische der speziellen Schneidlösungen in über 230 Jahren vom traditionellen Familienbetrieb zu einem High-Tech-Anbieter geworden ist, liefert an Kunden in aller Welt.
Von der Schleiferei zum Unternehmen von Weltruf
Den Grundstein für seine Messerfabrikation legte der Messerschleifer Johannes Giesser im Dezember 1776. Bereits vier Jahre später eröffnete er ein Ladengeschäft in der Winnender Altstadt. Dort wurden bis 1935 Messer für den Hausgebrauch, aber auch Taschen- und Schlachtmesser, Messer für die Landwirtschaft oder spezielle Rebenmesser für die Weinbauern der Region geschmiedet. Als die Anwendung für den industriellen Einsatz immer größere Bedeutung gewann, zog das Unternehmen 1967 in einen Neubau im Winnender Industriegebiet. Mit der Produktion von Messern für die Maschinenindustrie begann die Alfred Giesser Messerfabrik GmbH 1969. Bis heute ist die Firma in Familienbesitz und wird in sechster Generation von Ulrich Giesser geführt. Aus der kleinen Messerwerkstatt ist ein Systemlieferant für Schneidanwendungen in Lebensmittelverarbeitungs- und Verpackungsmaschinen sowie vielen weiteren Bereichen geworden.
An die 6.000 verschiedene Messer hat Giesser aktuell im Sortiment. Täglich verlassen 1.500 Stück die Fabrikhallen, 40 Prozent der Produkte gehen in die lebensmittelverarbeitende Industrie. Zu den genannten Anwendungsgebieten kommen Vorprodukte für die Druckindustrie aus unterschiedlichen Werkstoffen.
Vom Stück Metall zum optimalen Messer
Sechzig erfahrene Mitarbeiter, darunter Schleifer, Fräser und Zerspanungsmechaniker, fertigen aus rohen Stahlblechen in mehreren Arbeitsschritten fertige Messer. Jedes Werkstück wird von Hand entgratet, geschliffen und von Hand gerichtet. „Diese Arbeit können Maschinen nicht leisten, das erfordert Erfahrung und handwerkliches Können“, sagt Berthold Kern. „Unsere Schleifer und Fräser wissen um alle Zusammenhänge im Entstehungsprozess eines Industriemessers, viele von Ihnen sind schon seit über 25 Jahren bei uns, ihr Know-how ist ein Pfund, mit dem wir gerne wuchern.“
Obwohl bei Giesser viele Arbeitsschritte Manufakturcharakter haben, gibt es andererseits auch moderne Fünf-Achsen-Fräs- und Sechs-Achsen-Schleifmaschinen. „Mit unserer Mischung aus modernsten Maschinen und handwerklicher Produktion können wir jedes Messer exakt nach den Vorgaben des Kunden entwickeln und produzieren“, erklärt Berthold Kern.
Gummibärchentüten, Kaffeepads oder Käsescheiben – um Produkte, die mit Giesser-Messern geschnitten oder gestanzt wurden, kommt man schwerlich herum. Das größte Produkt hat einen Durchmesser von 1,20 Metern und wird zum Schneiden von Kochschinken eingesetzt. „Häufig sind die Konstruktionen 40 bis 50 Jahre alt wie das Tabakmesser, mit dem das Mundstück einer Zigarre abgeschnitten wird oder das Glasmesser, mit dem die Stränge flüssigen Glases abgeschnitten werden“, sagt Berthold Kern.