Als Kurt Hack 1960 in Göppingen das erste europäische Trampolin baute, konnte keiner die kommende Beliebtheit dieses Sportgeräts vorhersehen. Heute gehören die Trampoline der Eurotramp GmbH aus Weilheim/Teck zu den besten der Welt und zur bevorzugten Ausrüstung der meisten Athleten und Trainer. Eurotramp stattet Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften sowie unzählige Trampolinevents weltweit aus. Wettkampftrampoline, Minitramps, Trampolinbahnen und Zubehör werden in Weilheim/Teck gefertigt und in 75 Länder der Erde verkauft. Der neueste Coup: Ein Unterwassertrampolin, das ganz neue Fitnesserlebnisse verspricht.
Wenn am 11. August dieses Jahres in Singapur die Olympischen Jugendspiele eröffnet werden, ist die Eurotramp GmbH aus Weilheim/Teck in der Region Stuttgart als Sportartikellieferant mit dabei. Ihre Trampoline gehören seit Jahrzehnten zur bevorzugten Ausrüstung der meisten Athleten und ihrer Trainer: Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften, internationale Großveranstaltungen und Trampolinevents rund um den Globus werden mit Trampolinen von Eurotramp versorgt. "Seit 1980 haben wir nahezu jede Meisterschaft ausgestattet", erklärt Dennis Hack, Geschäftsführender Gesellschafter bei Eurotramp. "Damit sind wir Marktführer." Es gebe weltweit nur sieben Hersteller, und Trampolinspringen sei immer noch ein Nischensport. "Nur die besten Athleten entscheiden sich dafür, man braucht schon sehr viel Mut, um auf den Großgeräten dreifache Saltos zu springen."
Die Wettkampfgeräte, die eine reine Sprungfläche von 426 x 213 Zentimeter besitzen, haben so gut wie nichts mit den Minitrampolinen für Kinder zu tun, die immer häufiger zu sehen sind. Auch wenn Freizeittrampoline, Minitramps und Trampolinbahnen ebenfalls zum Repertoire des Familienunternehmens gehören, spielen Wettkampftrampoline bei Eurotramp die entscheidende Rolle. "1.000 Großgeräte und 3.000 Minitramps produzieren wir jährlich, hinzu kommen Trainings- und Wettkampfhilfen wie Zusatz-Rahmengestelle, Auflage- oder Schiebematten", sagt Dennis Hack. "Vieles wird in Handarbeit hergestellt, doch auch bei uns werden immer mehr Herstellungsprozesse automatisiert. Ein modernes Trampolin von heute unterscheidet sich erheblich von den ersten Geräten, die mein Großvater Kurt vor 50 Jahren gebaut hat."
Aus der Jahrmarktsattraktion wurde eine Geschäftsidee
Als Kurt Hack im Jahr 1960 mit seiner Ehefrau über den Göppinger Jahrmarkt schlenderte, war er von einer Attraktion besonders fasziniert: Auf einem mit festem Tuch bespannten Rahmen zeigten Turner waghalsige Sprünge. Das Trampolin stammte aus Amerika. Weil hohe Zölle und Frachtkosten es damals unerschwinglich machten, beschloss der gelernte Elektriker Kurt Hack, selber eines zu bauen. Vom Resultat war der ortsansässige Turnverein derart begeistert, dass er gleich ein zweites Trampolin bestellte. Durch Mundpropaganda fing die Erfolgspirale an, sich zu drehen. Als Eurotramp den Zuschlag als Ausrüster für die Trampolin-Weltmeisterschaft 1972 in Stuttgart erhielt, war der Durchbruch geschafft. "Die Trampolinwelt ist relativ klein, jeder kennt jeden", erklärt Dennis Hack. "Bei der Geräteentwicklung kommt es zu 50 Prozent auf die technischen Mittel an, die übrigen 50 Prozent steuern die Sportler selbst bei." Weil nur die Aktiven das Timing auf dem Gerät wirklich beurteilen können, wird intensiv zusammengearbeitet.
Der Trampolinpionier Kurt Hack starb im vergangenen Jahr, die Jubiläumsfeiern zum 50-jährigen Bestehen der Firma erlebte er nicht mehr. "Mein Großvater hat sehr viel für den Trampolinsport getan und das Unternehmen an die Weltspitze geführt", sagt Dennis Hack. "Freilich war es nicht immer einfach, mit einem solchen Unternehmer vom alten Schlag zusammenzuarbeiten." Heute weht ein frischerer Wind in den Werkshallen und Büros in Weilheim/Teck, in denen 45 Mitarbeiter damit beschäftigt sind, sichere, leistungsfähige Geräte herzustellen, die in 75 Länder der Welt verkauft werden. Europa ist Eurotramps größter Absatzmarkt, gefolgt von China und Japan. Im Jahr 2009 wurden fünf Millionen Euro umgesetzt.
Viel mehr als Stahl und Netz
Profis springen auf einem Trampolin mehr als sieben Meter hoch. Hervorragende Stand- und Wurfeigenschaften sind daher unabdingbar. Eurotramp Trampoline werden mit dem derzeit modernsten Schweißverfahren aus extrem hochwertigem Stahl gefertigt. Roboter schweißen sechs Meter lange Rohre, die anschließend verzinkt und gebohrt werden. Das Sprungtuch besteht aus einem speziellen Nylongewebe und wird von Federn gehalten.
Sämtliche Geräte werden ausschließlich in Weilheim/Teck gefertigt. "Wir garantieren die Verarbeitung von hochwertigem Material und gewährleisten für sämtliche Komponenten höchste Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit", so Dennis Hack. Das mache sich für den Kunden auch in Form von geringen die Instandhaltungskosten bezahlt. "Wir bekommen Geräte, die nach 35 Jahren die erste Reparatur benötigen. Das entspricht unserer Qualitätsphilosophie".
Neuer Trend: Trampolinspringen macht Spaß und fit
Seit vielen Jahren werden Eurotramp-Trampoline auch in der Therapie eingesetzt. Viele Anwendungsgebiete kommen infrage: Von Rehabilitationsmaßnahmen über Koordinationsschulungen bis hin zum Behindertensport. "Ob beim Sport oder in der Physiotherapie gilt: Die Qualität des Trampolins ist ausschlaggebend für den Erfolg," sagt Dennis Hack. Eine NASA-Studie konnte bereits 1980 nachweisen, dass Trampolinspringen weitaus effektiver ist als beispielsweise Joggen: Mit zehn Minuten Springen erzielt man den gleichen Effekt wie mit einer halben Stunde Laufen. Der ständige Wechsel zwischen Schwerelosigkeit und Abfederung regt den Kreislauf und den Stoffwechsel an und steigert die Fettverbrennung. Mediziner und Physiotherapeuten empfehlen Trampolinspringen als ganzheitliches Körpertraining für alle Altersklassen.
Der neueste Coup von Eurotramp ist ein Unterwassertrampolin, das in Kombination mit Gewichten, Stöcken oder Hanteln ein besonders effektives Fitnesstraining unter Wasser verspricht. Spaß machen soll es außerdem.