Über 400 interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am 25. und 26. Juni 2020 auf der Messe „XR Expo“ neue Anwendungsfelder von Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und Mixed Reality (XR) kennen gelernt. Die XR Expo fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt und wurde erstmals digital durchgeführt. Die WRS unterstützte die Veranstaltung als Partnerin und Sponsorin.
Den Auftakt der zweitägigen Messe bildete ein Vortrag über virtuelle Anwendungen in der Automobilindustrie. Daniel Bierwirth von Unity Technologies zeigte anhand von Praxisbeispielen, wie VR-, AR- und XR-Technologien bei der Entwicklung und Produktion von Motoren eingesetzt werden können: Ein realitätsgetreues, virtuelles Abbild eines Motorbauteils kann beispielsweise so stark vergrößert werden, dass kleinste Lücken und Ungenauigkeiten erkennbar werden. Selbst Kollisionsschäden, die mit bloßem Auge nicht zu sehen wären, lassen sich mithilfe der Simulation am Bildschirm erkennen.
Im zweiten Teil des Vortrags führten Sven Müller, Patrick Ledl und Wolfram Remlinger von Audi die Simulation eines Straßennetzes vor. Die Simulation, die Audi gemeinsam mit Hochschulen und Partnerunternehmen entwickelt hat, soll Verkehrsplanern dabei helfen, die Auswirkungen von Verkehrssteuerungsmaßnahmen besser einschätzen zu können. Sie können damit beispielsweise berechnen, wie viel Zeit Pendler durch eine bestimmte Maßnahme einsparen könnten. Eine Pendlerstrecke in Ingolstadt wurde zu diesem Zweck mithilfe von VR-, AR- und XR-Technologien originalgetreu nachgebildet. Dabei berücksichtigten die Entwickler auch die Straßenverhältnisse und integrierten Bushaltestellen, Schilder, Bäume, Straßenbeläge und Bordsteinkanten.
Am zweiten Kongresstag zeigte unter anderem Christian Klötzel vom Ludwigsburger Beratungsunternehmen MHP, wie VR-Technologie eingesetzt werden kann, um ein Produkterlebnis zu schaffen. Im Auftrag von Porsche hat MHP ein VR-Spiel entwickelt, mit dem Nutzer am Bildschirm den ersten Porsche aus dem Jahr 1948 nachbauen können. Mit einem Controller klopfen sie dabei das Blech zurecht und lackieren die Karosserie in ihrer Wunschfarbe. Die VR-Technologie macht das Porsche-Modell am Bildschirm erlebbar. Das Original-Auto muss dann gar nicht vor Ort sein. Für das Produkterlebnis sei das eigentliche Produkt dank der VR-Technologie entbehrlich, so Klötzel.