Alles in bester Balance

Die Stuttgarter Gründerfirma ID Sports feiert mit ihrer Marke Gibbon Slacklines rund um den Globus Erfolge

Gibbon Slacklines aus Stuttgart versprechen nicht nur jede Menge Spaß: Beim Balancieren auf den bis zu 25 Meter langen Bändern werden Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit trainiert.
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Gibbon Slacklines aus Stuttgart versprechen nicht nur jede Menge Spaß: Beim Balancieren auf den bis zu 25 Meter langen Bändern werden Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit trainiert.
Gibbon Slacklines aus Stuttgart versprechen nicht nur jede Menge Spaß: Beim Balancieren auf den bis zu 25 Meter langen Bändern werden Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit trainiert.
© Patrick Riffel
Gibbon Slacklines aus Stuttgart versprechen nicht nur jede Menge Spaß: Beim Balancieren auf den bis zu 25 Meter langen Bändern werden Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit trainiert.

Gibbons leben in Südostasien und sind die kleinsten Menschenaffen. Als einzige ihrer Gattung bleiben sich Gibbon-Pärchen ein Leben lang treu. Auf vergleichbare Treue ihrer Kunden hofft die Stuttgarter ID Sports GmbH. Seit 2007 entwickelt und vertreibt das Team um Gründer Robert Kaeding unter dem Markennamen Gibbon so genannte Slacklines: Bis zu 25 Meter lange Bänder, die in Kniehöhe zwischen Bäumen oder Laternenmasten gespannt werden, um auf ihnen zu balancieren und allerhand Kunststücke zu machen. Die Balancebewegungen sind dabei dem Bewegungsmuster der Gibbons nicht unähnlich.

Ein Schlüssel zum Erfolg der Marke Gibbon liegt in der Einfachheit des Produkts – das Kaeding und sein Team noch weiter vereinfacht und so erst einem breiten Publikum zugänglich gemacht haben. Zwar ist eine Slackline zunächst nur ein Gurt mit passendem Befestigungsmaterial. Aber schon da lag für viele eine Hürde. Denn als Beiprodukt des Klettersports wurden Slacklines seit den 1980ern praktisch unverändert mittels Knoten, Karabinern und Flaschenzügen befestigt. „Unser Gedanke war „Plug and Play’“, sagt Kaeding. So hat er ein System entwickelt, das nur noch aus zwei Teilen besteht: Einem langen Gurt mit Schlaufe und einem kurzen Gegenstück mit angenähter Rätsche zum Spannen. So braucht es nur noch wenige Handgriffe, um eine Slackline aufzubauen.

In 30 Sekunden über die Theodor-Heuss-Straße

Um das der Welt zu zeigen, bedienten sich Kaeding und Konsorten des Videoportals YouTube. Ihre Idee: Die Grünphase einer Fußgängerampel über Stuttgarts viel befahrene Theodor-Heuss-Straße sollte reichen, um eine Slackline zwischen den Ampelpfosten aufzubauen, die Strecke zu überqueren und wieder abzubauen. „Wir hatten einen Riesenspaß und selbst die Autofahrer fanden das witzig“, berichtet Kaeding von der nächtlichen Aktion. Die Marketing-Idee ging auf: Das Video entwickelte sich regelrecht zum Selbstläufer. Fernsehauftritte folgten und täglich tauchen seither neue YouTube-Clips auf, in denen Fans auf der ganzen Welt ihre neuesten Slackline-Tricks zeigen.

„Nicht schon wieder ein neues Trend-Produkt“

Die Wurzeln der Firma liegen in der Kreativschmiede IPDD, einem Stuttgarter Dienstleistungsunternehmen für Produktentwicklung und -design. Seit 2003 hat Kaeding dort im Auftrag anderer Firmen Produkte gestaltet. Im Sommer 2007 brachte ihm ein Freund eine Slackline aus dem Urlaub mit. „Am Anfang dachte ich: Nicht schon wieder ein neues Trend-Produkt“, schmunzelt Kaeding, der selbst leidenschaftlich Snowboard und Skateboard fährt und früher als Leistungssportler Volleyball spielte.

Dennoch spannte der 32-Jährige den Gurt im Garten auf – „und dann hat mich dieser Wurm gepackt“, wie er sagt. „Ich habe geübt und geübt und nach einer halben Stunde konnte ich mich drauf halten, nach zwei Stunden konnte ich die ersten Schritte, am nächsten Tag konnte ich rüber laufen.“ Begeistert zeigte er das neu entdeckte Sportgerät seinem Chef Stefan Lippert von IPDD. Der war sofort Feuer und Flamme und unterstützte Kaedings Idee, ohne Fremdauftrag selbst Slacklines zu entwickeln und in Eigenregie auf den Markt zu bringen. Für dieses Vorhaben gründeten sie eine eigene Firma – ID Sports war geboren.

Identitätsstiftende Marke

Mit 64.000 verkauften Slacklines war ID Sports gleich im ersten Jahr nach der Gründung Weltmarktführer, nicht zuletzt auch dank der Aufnahme in den Lufthansas Miles & More-Prämienkatalog. Mittlerweile 11 fest angestellte Mitarbeiter steuern von Stuttgart aus Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb in 37 Länder. „Unser Erfolg liegt vielleicht auch daran, dass wir alle selbst Slackliner sind“, vermutet der Gründer. „Die ganze Firma steckt mit Leib und Seele dahinter. Gibbon hat für Mitarbeiter und Kunden einen hohen Identitätswert.“

Und das nicht nur für Jugendliche. Mit unterschiedlich gestalteten und TÜV-geprüften Produkten für die Altersgruppe fünf bis 99 öffnet ID Sports das Slacklining einer breiten Zielgruppe, vom Spielzeug- bis in den Sportgerätemarkt. „Zur Zeit erschließen wir uns den Therapiebereich und die Sportförderung“, berichtet Kaeding. Für Gleichgewichtsschulung und Muskulaturtraining an Knöchel, Knie und Hüfte ist die dreidimensionale Wackelbewegung ideal. Schwäbischer Turnerbund und FC Bayern München setzen Gibbon Slacklines bereits erfolgreich im Training ein.

http://www.gibbon-slacklines.com